Na, das geht ja gut los!

Klaus und Frank kommen an Silvester um 18 Uhr an Bord und wir essen zusammen. Der Regen soll eine längere Pause machen und wir legen um 20 Uhr ab, Richtung Travemünde.

Das Feuerwerk war der Hammer!

Um 1 Uhr geht es wieder die Trave hoch in Richtung Heimathafen. Frank trinkt nur Alkoholfreies Bier und Klaus ist auch nicht in Feier Laune.

Bin ich hier das einzige „Feierbiest“ ? Na gut, dann eben ohne euch! Piraten Musik an, Rotwein raus und kräftig mitsingen!  Nach 2 Stunden bin ich irgendwie „Seekrank“ ?! Da kommt auch schon die Frage:“Willst Du in die Box fahren“?

Na klar will ich! Uppsala, kann gar nichts sehen, ganz schön dunkel, hier!

Nach ca, 60 Sekunden die ich am Steuer stehe kommt vom Bug lautes Geschrei und die zwei „Partybremsen“ fuchteln mit den Händen rum.

Dann öffnet sich der Schilffgürtel und wir gleiten, elegant hinein und sitzen auf!

Uppsala!

Unschöne Wörter kommen vom Bug in Richtung Steuerstand! Alles gut gegangen, nichts passiert, der Rotwein ist nicht umgefallen.

Wir versuchen 2 bis 3 mal rückwärts und vorwärts, ich glaub ich geh in meine Koje!

Neujahr, 9 Uhr morgens!

Mann brummt mir der Kopf! Ich stelle mich beim Kaffe und improvisierten Frühstück den ersten Blicken meiner Gäste.

Wir bringen mit dem Dinghy eine Landleine aus und versuchen die „Rooster“ wieder ins Fahrwasser zu ziehen. Klappt nicht!

Ein Blick in die Wasserstandsprognose für Lübeck, sagt uns das wir bei ablaufenden Wasser „aufgelaufen“ sind und der Pegel weiter fällt. Leider haben wir Sand unter dem Kiel und kein Schlick. Bringt also nichts!

Frank hat „Rücken“ und Klaus will auch von Bord, ich bringe die zwei mit dem Dinghy zum Steg und leg mich wieder in die Koje.

Mein „Kater“ will den ganzen Tag nicht weichen! Geschieht mir recht! Um 19 Uhr merke ich das Bewegung ins Schiff kommt.

Ich schwimme!

Starte die Maschine und fahre in meine Box.

War irgendwas?

Jahres-end-gedanken !

Das alte Jahr neigt sich dem Ende, das neue ist zum greifen nah. Kaum, dass wir ein Jahr begrüßen, ist auch schon sein Ende da.

Ein Jahr verflog mit seinen Stunden, aus Zukunft ward Vergangenheit, brachte manchem Glück und Freude,  manchem aber großes Leid.

Das Schicksal gab dem Jahr die Fülle, webte ihm den Wams geschickt. Unser Handeln aber hat bestimmt, mit welchem Muster er bestickt.

Wir lassen es Revue passieren,  erinnern uns, was uns bewegt. Mag es die Trauer mit sich nehmen, wenn es das Glück zum nächsten trägt.

2024

Winterzeit

Kalt war die Nacht!
Die Bullaugen hängen voller Tränen.
Die Dieselheizung tickert, so schön warm in meiner Koje. Ganz still!
Der Festmacher an Steuerbord knarzt manchmal ganz leise. Die Sonnenstrahlen streicheln das Mahagoni der Achterkabiene, Staub tanzt durch die Luft.
Mein Schiff hat mich in dieser kalten Nacht beschützt.
Mein Heim, mein Fels, mein treuer Begleiter, meine Freiheit!
Im Salon riecht es jetzt nach Kaffee.
Ich stehe auf dem Achterdeck, Schnee und Eis, überall, das Wasser dampft im Sonnenlicht. Die Gänse streiten sich am Heckspiegel. Am Steg keine Hektik, der Kran steht still.
Ach wie gern würde ich jetzt barfuß hier stehen und zum Törn aufbrechen. Geduld, die Tage kommen!

Schwere Zeiten

Eigentlich wollte ich von meinen Überführungstoern von Dalarö in Schweden nach Lübeck schreiben.
Doch nun ist meine Seele schwer!

Am 25 September ist meine Freundin Marta verstorben. Ertrunken im Hafen von Laboe.
Wie grausam kann das Leben sein. Seit Jahren verbringe ich wunderschöne Momente auf dem Meer. Es hat mir viel gegeben.
Nun hat sich das Meer genommen!
Laboe wurde die unbeschwertheit genommen. Seit mehr als 20 Jahren war ich mit Marta befreundet, zweimal die Woche zum Squash und einige gemeinsame Urlaube. Durch mich hat Sie die Liebe zum Segeln gefunden.

Mir geht so vieles durch den Kopf, der Alltag ist so furchtbar teilnahmslos.
Marta ist der dritte enge  Freund dehn ich an den Tod verliere. Warum werden mir geliebte Menschen genommen und die Menschen auf deren Bekanntschaft ich hätte verzichten können, erfreuen sich bester Gesundheit. Das Leben ist nicht fair! Die Anzahl guter Freunde die ich mit 55 Jahren gefunden habe, ist gut eine Hand voll.
Um so wertvoller sind die, die jetzt noch da sind und die, die ich noch nicht kenne.

„Mit dem Tod eines geliebten Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit.“

Marta und Ich hatten uns in den letzten Jahren nicht mehr so oft im Jahr gesehen. Aber immer wenn es Ihr nicht gut ging, war ich der Freund dehn Sie anrief. Wie sehr wir uns möchten wurde uns erst vor ein paar Wochen klar. Mit dieser neuen Situation, von der wir beide überrascht wurden, musste jeder für sich, überlegen wie es weitergeht. Marta ist mit Yvette und Markus nach Frankreich in den Urlaub gefahren und ich habe mein Schiff aus Schweden geholt. Wir haben viel telefoniert und dabei beschlossen, einfach mal zusehen was passiert. Das ein Unglück passiert und ich Marta nie wieder sehen werde, ist im Moment noch völlig unfassbar.

Da geht ein Leben zu Ende, so völlig ohne Sinn. Was bleibt von Ihr? Leider keine Kinder. Ich bin in diesen schwermütigen Tagen oft in Gedanken bei meinen Kindern und bin stolz und froh, dass ich Sie habe und sehe wie sie erwachsen werden. Kein Elternteil sollte sein Kind beerdigen. Wie muss es Martas Eltern gehen? Alles Materielle ist nicht wertvoll wenn wir das Leben verlassen, sondern die Anzahl von Freunden mit dehnen uns Erinnerungen verbinden. Solange wir Freunde, von Marta erzählen, solange bleibt Sie im hier und jetzt.

Martas Seele ist jetzt in der Ostsee.
Ich werde auf bald wieder mit meiner „Rooster“ über die Wellen gleiten und mein Herz weit öffnen.

Marta.   * 11.4.1978     + 25.09.2023


Stockholm



Die Anfahrt durch die Stockholmer Schären, war ohne Wind dafür aber mit viel Regen.

Ich bin jetzt 10 Wochen unterwegs und hatte noch erst 3 Regentage. Das Skandinavien Hoch ist wirklich sehr stabil.

Aber als wir Abends in Stockholm einlaufen sind wir froh angekommen zu sein und die Wolken reißen auch wieder auf.

Wir machen im Vasa Hafen direkt in der City am Vasa Museum fest.

Leider soll der Liegeplatz  69,70 € mit Strom Kosten.

Da Charlotte und Finn an Bord kommen und Ina von Bord geht, will ich hier eigentlich 3 Tage liegen bleiben. Das wir teuer!

Wir starten am nächsten Tag in die Stadt. Stockholm ist wirklich schön, nur leider durch die vielen Kreuzfahrt Touristen völlig überlaufen. Das macht weniger Spaß.

Auch die Preise in den Lokalen lassen leider keine gute Laune aufkommen. Meine Boardkasse leidet sehr. Im Dieseltank sind auch nur noch 120 Liter. Tanken für 2,40 € der Liter?!

Ok, ich muss mir eingestehen ich bin pleite!

Wir entscheiden uns das Schiff in den Schären vor Anker zu lassen und für 4 Wochen nach Lübeck zurück zu fahren. Ein bisschen Arbeiten und mit frischen Geld das Schiff holen.

Ina ist abgereist.  Die vergangenen 5 Wochen mit Ihr waren sehr nett. Wir haben viel gelacht und eine tolle Zeit verbracht. Schön das wir Dich kennenlernen durften.

Gaby will in das Foto Museum! Da gehe ich mir lieber die Vasa ansehen. Die Schweden konnten vor 300 Jahren echt keine Kriegsschiffe bauen. 1sm ist die Vasa gesegelt und bei der ersten Bö gesunken.

Leider ist das Museum mehr als voll mit Menschen. Bloß raus hier.

Charlotte und Finn kommen Nachts und 01:30 Uhr an und sind natürlich völlig fertig von der Reise. Die zwei schauen dich morgens auch noch sehr schnell etwas die Stadt an, bevor der Hafenmeister uns auffordert unseren Liegeplatz frei zu geben. Reicht jetzt auch mit Stockholm.

Ich möchte nicht einen großen Umweg Richtung offene See machen und möchte lieber eine Abkürzung durch ein sehr schmales Fahrwasser zum nächsten Ankerplatz nehmen. Ich weiß nur noch nicht ob wir an der engsten Stelle noch genügend Wasser unter dem Kiel haben!

Passt aber, die Rinne ist sehr schmal aber auf 4,5m Tiefe gebaggert. Ich fahre lieber vorsichtig und langsam durch. Wir werden mit einer tollen Ankerbucht belohnt.

Schon wieder falscher Wind!

Wer glaubt das ein Segelschiff nur segelt, der liegt falsch. Nun macht das motoren zum einen keinen Spaß und zum anderen ist es auch teuer, bei den Dieselpreisen.

Seit einlaufen in die Finnischen Schären müssen wir nach Westen. Leider  kommt auch der Wind aus Westen und soll auch in den nächsten Tagen die Richtung nicht ändern.

Wenn wir gegen Wind und Welle direkt anfahren, kommen wir auf 3,5kn Fahrt und verbrauchen in der Std. Ca. 4 Liter Diesel.  Zu langsam und zu teuer. Also segeln und kreuzen. Leider ist die Landschaft mit den unzähligen Inseln sehr hübsch, nur zum kreuzen mit den vielen Untiefen nicht komfortabel. Somit schaffen wir nicht viel Strecke am Tag.

Gestern haben wir um 18 Uhr Feierabend gemacht und uns eine kleine geschützte Bucht zum Ankern gesucht.

Ina hat aber für heute den Wunsch geäußert in „Mariehamn“ anzukommen. Das ist noch 40sm entfernt. Also um 8:00 Uhr Anker hoch und los. Das wird ein langer Tag werden.

Wir müssen wieder viel kreuzen, meistens haben wir 50 m tiefes Wasser und manchmal nur noch 2m unter dem Kiel.

Die Mädels entdecken im Internet eine Brücke die stündlich öffnet. Wir entscheiden uns für den Osthafen in Mariehamn. Das spart uns 3 Std. mehr Weg.

Um 20:30 Uhr machen wir in Mariehamn fest.

Neues Crew Mitglied

Wir laufen aus Hanko aus. Tja, den Hafen kann man wirklich auslassen. Wir machen uns auf den Weg nach Turku, weil dort heute Nacht unser neues Crew Mitglied am Flughafen ankommt.

Die Strecke von Hanko nach Turko sind ca. 60 sm. Wir können einen großen Teil der Strecke segeln, dass ist schon mal gut. Hätten wir gar nicht gedacht. Das finden des richtigen Fahrwasser ist gar nicht so leicht. Wir setzen auf dem Plotter einen Wegepunkt und suchen uns an Hand der Linie ein passendes Fahrwasser in diesen Labyrinth von Inseln. Das klappt ganz gut. Abend um 22 Uhr sind wir in Torku und machen im City Hafen an der Kaimauer fest.

Um 01:30 Uhr klettert „Karima“ an Bord. Jetzt sind wir für eine Woche zu viert unterwegs.

Finnische Schären

Das war gestern ein toller Ankerplatz den wir gefunden haben. Nach dem Trubel von Tallin mit City Hafen, ist das Ankern immer wieder schön.

Wir fahren den „Baro Sund“ weiter, leider unter Motor, weil der Wind die nächsten 3 Tage genau gegen an kommt.

Wir kommen an einer noch schöneren der vielen schönen Ecken vorbei. Hier bleiben wir. Wir machen an einer Mooringboje fest und ich bringe mit dem Dinghy eine Landleine aus. Wir werden gefragt ob wir noch die Sauna benutzen möchten. Ist alles „for free“. Klasse, natürlich. Danach abkühlen in der Ostsee. Geht es noch besser? Ja! Wir haben was zum Grillen dabei und machen an dem Grillplatz den Grill an und ein Lagerfeuer.

Ein Abend den wir nicht so schnell vergessen werden.

Heute sind wir weiter nach „Hanko“ gefahren. Hanko ist die Süd-Westlichste Stadt Finnlands. Der Hafen ist recht groß mit vielen Yachten. Gaby kommt völlig „angepisst“ vom Hafenmeister wieder. Dafür das wir längstseits angelegt haben, bucht er 75,-€ ab.

Ich möchte am liebsten hinlaufen und Ihm auf die Fresse hauen. Darf nicht!

  1. Die Stadt ist so, geht so. Dafür die Duschen und Sauna der Hammer. Muss ja, bei dem Preis.

Tallin

Donnerstag:

Wir laufen in den alten Sadthafen ein. Das Vorbecken ist für große Fähren und Kreuzfahrt Schiffe und somit für Sportfahrzeuge gesperrt. Zugang erhielten wir erst als wir uns auf Vhf 14 angemeldet und um Einfahrt gebeten haben. Der Yachthafen ist im hinteren Teil und wird mit einer Dreh-Fussgängerbrücke versperrt. Auch das Hafengeld war mit 110,- € für 2 Tage recht viel. Dafür ist die Hafenanlage mitten drein und super Modern.

 Wir sind neugierig was uns hier so erwartet. Wir kommen direkt auf die „Große Strandforte: zu. Dahinter beginnt gleich die Altstadt. Wir bleiben in einer kleinen Bar hängen, mit Livemusik und Modenschau auf der Straße.

 

Das war schon mal ein gelungener Abend. Tallin ist toll. Morgen gibt’s mehr.

Freitag:

Der Vormittag geht leider drauf mit Duschen, Wäsche waschen und einkaufen. Aber dann geht es los.

Wir erkunden die alt Stadt von Tallin zu Fuß. Wir sind alle drei von der Stadt begeistert.

 

Nach 3 Stunden und kletterei zur Dom Terrasse, von wo wir über die ganze Stadt sehen können, sind wir wieder froh ein kaltes Bier an Bord zu genießen.

Samstag:

Ina und Ich gehen vor dem ablegen noch schnell in das Maritime Museum das wir gestern entdeckt haben. Wir sind froh, dieses mal nicht so ergriffen zu sein, wie wir es in Danzig waren. Das Museum ist toll.

 

Wir legen ab mit Kurs Finnland. Eigentlich wollten wir etwas mehr Höhe laufen aber draußen auf der Ostsee steht eine Mörder Welle. Somit eher halb Wind. Die Rooster läuft bis zu 7,5kn. Offenes Wasser bis zu den Finnischen Schären sind etwas mehr als 10sm, sodass wir schon um 18Uhr durch die Felsen in das Fahrwasser dahinter segeln. Hier ist das Wasser schlagartig glatt. Wir suchen uns eine schönen Ankerplatz und machen Feierabend.

3 Tage nichts aufregendes

Von der Insel Sarama fahren wir die nächsten 3 Tage weiter Richtung Tallin. Das Wetter ist weiterhin von einen sehr kräftigen Hoch bestimmt. Am Tage entwickelt sich ein Wind bis zu 12kn den wir gut zum segeln nutzen können, wenn er nicht aus der falschen Ecke kommt, und Abends schläft der Wind komplett ein. Somit ist ein Ankern auch an nicht ganz so geschützten Buchten möglich. Nur mein 100 Liter Frischwasser Tank nötigt uns in einen langweiligen Fährhafen anzulegen um Wasser zu bunkern.